„Das Leid der Menschen ist eines der großen Themen, mit denen alle Religionen konfrontiert sind. Wie jeweils damit umgegangen wird, zeigt charakteristische Züge einer jeden dieser Religionen.“
Während im Hinduismus und Buddhismus das Thema des Leids im Zusammenhang mit der Wiedergeburt behandelt werde, gehe eine dualistische Weltanschauung vom Widerstreit eines Prinzips des Guten und des Bösen aus. Für die monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam scheiden diese beiden Erklärungsversuche, so Antes, aus. Um die spezifische Problematik der Theodizeefrage für das monotheistische Gottesbild zu bestimmen, stellt Antes zunächst den Umgang mit dem Thema in der Hebräischen Bibel, dem Neuen Testament und dem Koran dar. Diese Untersuchung zeige das Leid als „Preis der Wahlfreiheit des Menschen“ und spreche Gott damit auf den ersten Blick von der Verantwortung frei. Doch müsse man die daraus entstehenden neuen Probleme beachten. Denn es gelte zu erklären, „wie es bei von Gott als gut erschaffenen Wesen zu einer Versuchung kommt, die bewirkt, dass gesündigt wird.“ Antes schließt seinen Aufsatz mit der These, dass es sich bei der Frage der Theodizee vorrangig um ein philosophisches Problem handle, welches auf einem unbiblischen als auch unkoranischen Gottesbild beruhe.