Vor den Herausforderungen der Globalisierung
Stuttgart (ars). Glaubensgemeinschaften müssen neu ihren Ort in pluralen Zivilgesellschaften finden und sich den Herausforderungen der Globalisierung stellen – so lautete ein Fazit der Tagung „Kirche…
Christlicher und muslimischer Glaube vollzieht sich nicht nur individuell, sondern in Bezug zu einer Glaubensgemeinschaft. Obgleich Kirche und Umma im Sinne der Vergemeinschaftung ähnliche Funktionen wahrnehmen, müssen auch die Unterschiede beachtet und reflektiert werden. Welchen Stellenwert hat die Glaubensgemeinschaft und wie verhalten sich dabei die sichtbare Struktur zu nicht unmittelbar beobachtbaren Aspekten der Gemeinschaft? Damit verknüpft ist das Verhältnis der vielen Gemeinschaften des Glaubens vor Ort zur Idee einer weltumspannenden Glaubensgemeinschaft.
Wie bestimmt sich die Glaubensgemeinschaft in ihrem Verhältnis zu Menschen anderen Glaubens und zu der säkularen Gesellschaft? Welche Ämter gibt es in der Glaubensgemeinschaft und wie funktioniert in ihr Autorität, Repräsentation sowie Entscheidungsfindung? Unterschiedliche Formen der internen Struktur haben auch eine Bedeutung für das christlich-muslimische Gespräch – dafür, auf welchen Ebenen es stattfindet und, ob bzw. auf welche Weise Ergebnisse dieser Gespräche Wirksamkeit oder Verbindlichkeit beanspruchen können.
Welchen Einfluss auf die jeweiligen Glaubensgemeinschaften haben aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen der Individualisierung und des Vertrauensverlustes in Institutionen im Allgemeinen? Welche Dynamiken in Gesellschaft und Glaubensgemeinschaften (wie Pluralisierung, Individualisierung, Mitgliederschwund, u.a.m.) fordern neue theologische Antworten? Und schließlich ist das Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften zu bedenken. Dabei geraten auch aktuelle Fragen der Anerkennung von muslimischen Organisationen als Religionsgemeinschaften bzw. Körperschaften des öffentlichen Rechts in den Blick.