Christentum und Islam als Religionen zu verstehen, die die Gesellschaft konstruktiv und aktiv mitgestalten, ist der Anspruch des Theologischen Forums Christentum – Islam. Wie kann ein gutes Zusammenleben in religiöser und kultureller Vielfalt erreicht werden?
Dazu gehört auch der Umgang mit Kritik an der eigenen Überzeugung. Dabei richtet sich die Kritik an Religionen nicht nur auf (vermeintliche) Inkonsistenzen der Glaubensdeutung [Link auf „Glauben denken“], sondern immer wieder auch auf bestimmte Machtverhältnisse und Formen der Machtausübung innerhalb der Religionen. Christentum und Islam bringen aber auch selbst machtkritische Perspektiven ein, nicht nur in Bezug auf die eigenen Institutionen, sondern auch gegenüber Herrschaftsformen und diskriminierenden Strukturen in Gesellschaften bzw. Staaten.
Auch unter anderen Hinsichten ist das Verhältnis der Religionen zum säkularen und religionspluralen Staat und zu säkularen Selbstverständnissen zu bedenken: Inwiefern bestehen Gegensätze oder vielmehr Verbindungen zwischen Religion und Säkularität? Inwiefern bilden die Erzählungen davon Herrschaftsdiskurse? Welche Bedeutung kommt Religion in Gestaltungsfeldern von Gesellschaft und Politik zu, z.B. in Bildungskontexten, im Öffentlichen Raum oder in religionspolitischen und religionsrechtlichen Aushandlungen?
Gleichzeitig haben Religionen nach innen eine Verhältnisbestimmung vorzunehmen, wie sich der Auftrag der Weltgestaltung zu anderen Vollzügen des Glaubens verhält und welchen Stellenwert ein entsprechendes Engagement einnimmt. Das gilt umso mehr für drängende Fragen wie in Feldern von Nachhaltigkeit und Umweltethik. Ein weiteres Themenfeld, in welchem die theologischen Ethiken und religiösen Akteur*innen mit Fragen sozialer und globaler Gerechtigkeit zu tun haben, ist Migration und Flucht: Diese gehören schon in den formativen Phasen beider Religionsgemeinschaften zu zentralen Herausforderungen, die in Christentum und bedacht werden und in der Praxis bearbeitet werden.
Gesellschaft zu gestalten bedeutet immer auch ein Austausch mit anderen Wissenschaften und verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Religion ist umso wirksamer, Theologie umso öffentlich relevanter, je eher sie sich auf andere Akteur*innen und Felder hin öffnet.
Thomas M. Schmidt diskutiert die vielfältigen Bedeutungen und Verwendungsweisen des Begriffs „Säkularisierung“. Säkularisierung könne einerseits als funktionale Ausdifferenzierung moderner Gesellschaften verstanden werden, andererseits aber auch als…
Der Aufsatz „»Religiös« und »säkular« – Narrative Strategien ihrer Differenz und Identität“ von Thomas M. Schmidt behandelt die komplexen Beziehungen zwischen den Begriffen „religiös“ und „säkular“.…
Verbreitete Narrative zu Genese und Geltung des säkularen Staates verfolgen bestimmte Funktionen. Kern des politischen Säkularismus ist allerdings, den willkürlichen Gebrauch staatlicher Macht auszuschließen. [...]
Der Aufsatz „Die Macht der Unterscheidung – Gibt es nicht-westliche Grundlagen der Säkularität?“ von Monika Wohlrab-Sahr setzt sich kritisch mit gängigen Vorstellungen auseinander, die Säkularität als…
Die „klassische“ Säkularisierungsthese ging von einem Zusammenhang zwischen Modernisierung und dem Bedeutungsrückgang von Religion aus. Diese These erfährt Kritik ebenso wie vielfältige Fortschreibungen und Modifikationen. Wie…
Der Aufsatz „Säkular und religiös – Herausforderungen für die islamische Theologie“ von Zekirija Sejdini setzt sich mit dem Verhältnis von Islam und Säkularität auseinander. Sejdini konstatiert,…
Der Aufsatz „Islam und das Konzept des ‚zivilen Staates‘ – gegenwärtige innerislamische Debatten“ von Assem Hefny behandelt die Frage des Staatsverständnisses im Islam. Hefny arbeitet heraus,…
Der Aufsatz „Freiheit ohne Glaube? Katholizismus, Zivilität und Sakralität“ von Annette Langner-Pitschmann untersucht das Verhältnis des Katholizismus zur säkularen Staatsordnung. Die Autorin zeigt auf, dass die…
Der Beobachterbericht „Modelle ziviler Staatlichkeit und ihr Verhältnis zur Religion“ von Friedmann Eißler fasst die Diskussion auf dem Forum „Säkular und religiös“ zum Thema ziviler Staatlichkeit…
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