Migration ist ein „dringender Lern- und Erkenntnisort der christlichen und islamischen Theologie“ (so der Tagungsband 2016). Eine solche Lernerfahrung kann zum einen durch den offenen Blick auf aktuelle Geschehnisse in der Welt angestoßen werden, zum anderen durch den Blick in die eigene Tradition: Hier zeigt sich, dass in den Heiligen Schriften von Christentum und Islam Migrations- und Fluchterfahrungen eine zentrale Bedeutung haben – wie im Exodus oder der Hidschra (Auswanderung).
Der Blick in die aktuelle Welt zeigt, dass Religionen häufig in einem Zusammenhang mit Fluchtbewegungen stehen, sei es durch Verfolgung bestimmter religiöser Gruppen oder durch religiös legitimierte Gewalt. Migration verändert zudem immer auch Strukturen einer Gesellschaft und auch religiöser Communities, was einer Reflexion bedarf.
Die Sorge um geflüchtete Menschen ist sowohl im christlichen als auch im islamischen Ethos eine wichtige Forderung. Wie kann diese in der heutigen Welt konkret werden? Wie engagieren sich christliche und muslimische Gemeinden in der Flüchtlingsarbeit? Konkretion geht jedenfalls nicht ohne den Blick der anderen Disziplinen wie der Sozialwissenschaften, der Kulturwissenschaften oder dem Migrationsrecht.