Religionskritik kann grundsätzlich die Rationalität von Glauben anfragen, bestimmte konkrete Formen der religiösen Überzeugung kritisieren oder sich stärker auf Glaubensvollzüge oder Strukturen der religiösen Gemeinschaft beziehen. Einerseits tun sich viele gläubige Menschen mit solcher Kritik schwer, da sie existenzielle Gewissheiten in Zweifel zieht. Andererseits kann Religionskritik der theologischen Durchdringung des Glaubens Anstoß geben für eine genauere Selbstreflexion und Darlegung der Vernunfthaftigkeit und Lebensförderlichkeit des eigenen Glaubens.
Neben einer solchen internen Religionskritik, die sich auf die eigene Religion und ihre Deutungen und Institutionalisierungen richtet, beziehen sich Religionen immer wieder auch kritisch auf andere Religionen und grenzen sich damit ab.
Schließlich stellt sich im Spannungsfeld von Meinungs- und Religionsfreiheit die Frage nach den Grenzen berechtigter Kritik an Religionen. Beispielsweise ist zu diskutieren, wie der säkulare Staat mit religionsbezogenen Abwertungen oder auch blasphemischen Äußerungen umgehen sollte. Religionskritik kann beispielsweise auch als Deckmantel für Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit fungieren. Dabei können ethische Bewertungen weiter gehen als die Normen des positiven Rechts. Auch kann zeitdiagnostisch und kulturkritisch gefragt werden nach den gesellschaftlichen Gepflogenheiten im Umgang mit Kritikformen.