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Säkularismus als Herrschaftsdiskurs: Europäische und islamische Perspektiven

„Wenn in diesen Tagen von Säkularismus die Rede ist, dann ist nicht immer klar, was damit gemeint ist. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass es sich hierbei um einen Begriff handelt, der in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen mit jeweils unterschiedlichen Bedeutungsvarianten und Erklärungsabsichten verwendet wird. Nicht selten fungiert der Begriff daher als variabler Bedeutungsträger, mit dem völlig unterschiedliche und unabhängige historische, gesellschaftliche, kulturelle, rechtliche und politische Phänomene beschrieben werden können.“

Der in diesem Zitat zum Ausdruck kommende Befund stellt den Ausgangspunkt der Überlegungen Mahmoud Bassiounis dar. Er bietet Anlass, verschiedene Bedeutungsfacetten des Säkularen in den Blick zu nehmen, um anschließend die Narrative der Trennung von Staat und Religion als christliches Erbe bzw. als historische Reaktion gegen das Christentum kritisch zu beleuchten. Bassiouni verdeutlicht dabei, dass es sich um funktionale Erzählungen handelt, die sowohl in westlichen als auch in islamischen Diskursen reproduziert werden. Stattdessen betont er den normativen Zweck des politischen Säkularismus als eine Vorkehrung gegen den willkürlichen Gebrauch von staatlicher Macht.

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