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Religiös und säkular – Herausforderungen für islamische und christliche Theologie

Der Beitrag führt in die verschiedenen Fragestellungen des Tagungsbandes ein und zeigt als Ziel des Bandes auf, dass es „in einem ersten Schritt darum gehen muss, das verzweigte Diskursfeld zunächst einmal zu vermessen und zu kartieren, um die unauflösliche Wechselbeziehung zwischen – ja sogar: Einheit von – Religion, Moderne und Säkularität theologisch verantwortbar reflektieren und – zumal interreligiös-kooperativ – bearbeiten zu können.“ Dabei wird bereits in dieser Einführung deutlich, dass eine strikte Dichotomisierung von „säkular“ und „religiös“ nicht zu überzeugen vermag.

In ihrer Analyse arbeiten sie heraus, dass Religionen in modernen Gesellschaften zwar an Bedeutung verloren haben, aber dennoch weiterhin eine Rolle spielen. Entgegen der „klassischen“ Säkularisierungsthese, die einen zwangsläufigen Rückgang der Religion prophezeite, konstatieren sie eine Koexistenz und wechselseitige Durchdringung von Religion und Säkularität. Die Grenze zwischen beiden sei durchlässig und werde immer wieder neu verhandelt. Die Autoren plädieren für eine differenzierte, nicht dichotomisierende Betrachtung, die der Komplexität der Thematik gerecht wird.

Anhand der Geschichte des Begriffs „Säkularisierung“ und der unterschiedlichen Facetten der Moderne zeigen sie auf, dass es nicht die eine Säkularität gibt, sondern dass Säkularisierungsprozesse kulturell unterschiedlich verlaufen. Dennoch lassen sich auch globale Entwicklungslinien erkennen. Für die Theologie ergebe sich daraus die Aufgabe, Religion und Säkularität konstruktiv aufeinander zu beziehen, statt sie als Gegensätze zu konstruieren. In pluralistischen Gesellschaften bleibe trotz Säkularisierung ein Transzendenzbezug religiöser Bindung virulent.

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