„Der weiche Teppich unter meinen Füßen ist das erste, was ich spüre, als ich durch die niedrige Tür eintrete. Erst nachdem sich meine Augen an die dämmrigen Lichtverhältnisse gewöhnt haben, kann ich erkennen, dass sein grün-buntes Muster bereits seit Jahren verblichen ist. Durch den verwinkelten Raum klingt die murmelnde Melodie einer menschlichen Stimme, die auf mein westeuropäisch geprägtes Gehör anstößig und doch anziehend zugleich wirkt. An der Intensität des arabischen Gesangs kann man er-kennen: Die Menschen in diesem Gotteshaus sind tief ins Gebet versunken.“ Bildreich schildert Joachim Braun seine Erfahrungen mit dem orientalischen Christentum und zeichnet davon ausgehend die Identitätssuche orientalischer Christen nach. Der Essay ist aus der Studienwoche 2014 hervorgegangen und wurde mit dem zweiten Preis des Essay-Wettbewerbs ausgezeichnet.
Ähnliche Beiträge
Kirche und Umma (Inhaltsverzeichnis, Vorwort, Autorinnen und Autoren)
Das Glaubensleben in und mit der Gemeinschaft ist im Christentum wie im Islam ein Grundbestandteil religiöser Praxis. Zur Kirche als theologisch begründeter Institution gibt es im…
Christoph Bochinger
Zur Funktion der Gemeinschaft in Religionen. Eine religionswissenschaftliche Außensicht
„Ohne Gemeinschaft kommt eine Religion gar nicht erst zustande. Ohne Gemeinschaft gibt es keine religiöse Tradierung, kein Ritual und keine Theologie. Aber Religion erschöpft sich andererseits…