Der Aufsatz „Islam im öffentlichen Raum“ von Armina Omerika analysiert die öffentliche Präsenz und Wahrnehmung des Islams in Europa.
Omerika stellt fest, dass der Islam in den letzten Jahrzehnten durch Moscheebau, Kopftücher oder Halal-Produkte sichtbarer geworden sei. Gleichzeitig sei er aber auch verstärkt Gegenstand von Konflikten und Abwehrreaktionen. Omerika argumentiert, der Islam diene häufig als „Ersatzplattform“, um Veränderungen durch Migration und Globalisierung zu verhandeln. Die Pluralisierung stelle Identitäten und das Verhältnis von Religion und Politik infrage.
Für die Autorin zeigt sich dies etwa an der Fokussierung auf „Islamkritik“ oder der Konstruktion des Islams als Bedrohung in rechtspopulistischen Diskursen. Jedoch: „Die öffentlichen, mitunter kritischen Debatten über Religion gehen nicht spurlos an MuslimInnen vorbei.“ Laut Omerika führen sie vielmehr zu neuen theologischen Positionierungen und Selbstverständnissen. Ihr Fazit: Die Debatte um den Islam im öffentlichen Raum sei eng verknüpft mit der Neuverständigung über Fragen von Pluralität und nationaler Identität.