„Religion und Glaube haben stets mit Wahrheit zu tun, und zwar nicht mit einer abstrakten, sondern mit einer existentiellen, lebensbedeutsamen, sinnstiftenden und Orientierung gebenden Wahrheit. Aus diesem Grund geht es bei Religion und Glaube immer auch um Identität sowohl kollektiver als auch individueller Natur. […] Wo es zu Begegnungen zwischen Menschen verschiedener Religionen und Glaubensweisen kommt, treffen Identitäten aufeinander, kommt es zur Infragestellung von scheinbar selbstverständlichen Identitäten wie auch zum Versuch, die eigene Identität zu stärken und zu wahren.“
Die zusammenfassenden und weiterführenden Reflexionen zum Tagungsband Identität durch Differenz? Wechselseitige Abgrenzungen in Christentum und Islam beschreiben die Abgrenzung zu anderen (Glaubensgemeinschaften) als einen Weg der eigenen Identitätsbestimmung christlicher wie muslimischer Strömungen. Demgegenüber bestünden Alternativen, bei denen „Identität durch Anerkennung von Alterität“ konstituiert werde. Der Beitrag schließt mit der Perspektive des caritativen Einsatzes für andere Menschen, die beschrieben wird als die stärkste Form der Entgrenzung: „Die Solidarisierung mit den Armen, Leidenden, Ausgegrenzten, in denen uns Gottes Antlitz begegnet, könnte die Christen und Muslime und alle anderen Menschen guten Willens verbindende Identität darstellen.“