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Geschlechterbewusste Theologie – Kalter Kaffee oder Hot Iron?

„Neues Nachdenken ist angebracht, aber ein Nachdenken im Sinn von Weiterdenken. Deshalb meine ich – metaphorisch gesprochen – dass wir neuen Kaffee kochen sollten, in den heute möglichen differenzierten Sorten, frischen heißen Kaffee. Bei der Zubereitung und beim Genuss könnten wir unsere Füße in den sandigen düngenden und reinigenden Kaffeesatz der letzten 50 Jahre stellen.“

Helga Kuhlmann beginnt ihren Aufsatz mit einem Rückblick auf die Debatten der letzten 50 Jahre über Gleichberechtigung, Geschlechterrollen, Gender, Intersektionalität und Ausgrenzungsmechanismen. Kuhlmann zeichnet zunächst die Entwicklung der Geschlechterdebatte in der Theologie seit den 1970er Jahren nach. Dabei nennt sie wichtige Meilensteine wie die Forderung nach gleichen Rechten für Frauen, die Analyse kultureller Geschlechterrollen und deren Dekonstruktion sowie die zunehmende Berücksichtigung von Queer Theory und Intersektionalität.

Die dort zu beobachtenden Entwicklungen machten deutlich, inwiefern die Diskurse sich verändert haben und weshalb trotzdem „die alten Fragen, Themen und Anstöße nicht erledigt sind.“ Diese Darstellung ist für die Autorin Anlass zu der Frage, ob es besser wäre, die vorhandenen Geschlechtskategorien komplett aufzugeben.

Eine zentrale These ihres Aufsatzes ist, dass die Kategorie Geschlecht weiterhin relevant bleibt, da sich die meisten Menschen weiterhin mit einem Geschlecht identifizieren. Zugleich betont sie, dass eine Erweiterung der Zweigeschlechtlichkeit notwendig sei, um der Vielfalt von Geschlechtlichkeit gerecht zu werden. Kuhlmann plädiert für ein „Weiterdenken“ anstatt einer völligen Abschaffung der Geschlechtskategorien.

Am Ende skizziert die Autorin kurz ihre Vorstellungen einer zeitgemäßen, geschlechtersensiblen Theologie. Dazu gehört für sie unter anderem, Gott sprachlich unterschiedlich zu bezeichnen, um der menschlichen Projektion des Männlichen zu entgehen. Kuhlmann schließt mit dem Appell, jeden Menschen unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung als Ebenbild Gottes anzuerkennen.

Ihr Aufsatz zeigt auf, dass die Geschlechterdebatte in der Theologie keineswegs abgeschlossen ist, sondern einer steten Weiterentwicklung bedarf.

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