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»Ich bin dem Menschen näher als seine Halsschlagader« (Sure 50,16). Gott und Mensch im Dialog

Khorchide diskutiert in seinem Aufsatz das Verhältnis von Gott und Mensch im Islam aus koranischer Perspektive.

Er setzt sich kritisch mit der ašʿaritischen Tradition auseinander, die die Andersheit Gottes betont und die Kluft zwischen Gott und Mensch unüberbrückbar erscheinen lässt. Demgegenüber plädiert Khorchide für ein dialogisches Gottesbild, das Offenbarung nicht auf den Koran begrenzt. Vielmehr offenbare sich Gottes Barmherzigkeit fortlaufend in der Schöpfung und könne durch menschliche Barmherzigkeit veranlasst werden.

Nach Khorchide hat Gott den Menschen aus Barmherzigkeit erschaffen, um sich selbst mitzuteilen. Der Mensch könne darauf durch Liebe und Barmherzigkeit gegenüber der Schöpfung sowie im Gebet antworten. Khorchide interpretiert Gottes Gebote als Hilfe für den Menschen, nicht um Gott selbst zu verherrlichen. Auch das Gericht am Jüngsten Tag sei kein Urteil, sondern diene der Vervollkommnung des Menschen durch Konfrontation mit der Wahrheit.

Insgesamt plädiert Khorchide für ein Gottesbild, das nicht auf Allmacht, sondern auf Liebe und Barmherzigkeit beruht. Dies ermögliche eine dialogischere Gott-Mensch-Beziehung, die in dieser Welt verankert ist. Wie es im Koran heißt: „Gott ist dem Menschen näher als seine Halsschlagader“ (Sure 50,16).

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