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Die Rolle der Ambiguität im interreligiösen Dialog

Emilia Beybutovas Essay ist aus der Studienwoche 2020 hervorgegangen und wurde mit dem dritten Preis des Essay-Wettbewerbs ausgezeichnet.

In ihrem Text „Die Rolle der Ambiguität im interreligiösen Dialog“ reflektiert sie ihre persönlichen Hintergründe ebenso wie eigene Erfahrungen im interreligiösen Gespräch. Dabei stellen sich für sie existenzielle Fragen wie beispielsweise, ob sie „als Muslimin ‚Amen‘ beim [gemeinsamen] Gebet sagen darf, weil im christlichen Verständnis die Rede von der Trinität Gottes ist.“

Diese anfragende und nachdenkende persönliche Herangehensweise zeichnet diesen Essay besonders aus. Die sich an diese eigenen Erfahrungen anschließende Reflexion über Fremdheit und Ambiguität verkennt nicht deren bedrohliche Seiten, wonach „etwas Fremdes Angst, Aggression oder Flucht verursachen“ könne. Und auch Ambiguität könne verwirrend sein und der Wunsch nach Klarheit sei gut verständlich. Denn Ambiguität ernst zu nehmen, bedeute stets eine Differenzierung und ein Wahrnehmen der Vielschichtigkeit von Phänomenen. Hier zeigen sich für Beybutova aber auch die Chancen des Aushaltens der Ambiguität im interreligiösen Dialog. Ambiguität anzunehmen fördere die Toleranz, es helfe, eine „Schwarz-Weiß-Denkweise“ zu überwinden und ermögliche durch die Erweiterung des eigenen Horizonts ein „bessere[s] Verständnis der Phänomene aus unterschiedlichen Perspektiven“. Religionen, so Beybutovas abschließendes Plädoyer, müssten die Wahrnehmung von Ambiguität fördern und Anwältinnen einer „Kultur der Ambiguität“ werden bzw. bleiben.

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