Bodenstein bietet in seinem Aufsatz einen Beobachterbericht zum Forum „Ist Gott grausam und gewalttätig? – Gottes dunkle Seiten“.
Er fasst die Beiträge von Ulrike Bechmann und Kemal Ataman zusammen, die das Problem der Gewalt und Grausamkeit in der Bibel bzw. im Koran diskutieren. Während Bechmann kritisch „Texts of terror“ in der Bibel problematisiert, zeigt Ataman verschiedene Deutungen von Leid im Koran auf, die die Verantwortung eher beim Menschen als bei Gott verorten.
Bodenstein arbeitet heraus, dass eine solche selbstkritische Koranlektüre im Islam unüblich ist, aber anregende Impulse bieten kann. Er plädiert dafür, die Gewalttexte als fremd und die Grausamkeit als Resultat menschlicher Fehldeutung zu verstehen. Insgesamt könne eine korrelative Hermeneutik helfen, die Texte zur Gewalt kritisch zu lesen und die Verantwortung des Menschen zu betonen.
Der Bericht bietet eine ausgewogene Zusammenfassung der Diskussion und zeigt auf, wie sich christliche und islamische Zugänge zum Problem der Gewalttexte fruchtbar ergänzen können.