Catharina Wenzel fasst in ihrem Aufsatz den Verlauf und die Diskussion eines interreligiösen Forums zum Thema „Der politische Auftrag der Glaubensgemeinschaft“ zusammen. Das Forum beschäftigte sich vergleichend mit dem Verhältnis von Religion und Politik im Christentum und Islam. Wenzel erläutert, dass in beiden Religionen das Verhältnis von weltlicher und religiöser Macht historisch sehr unterschiedlich gestaltet war, von enger Verflechtung bis zur Trennung. Sie geht kurz auf das Konzept der Säkularisierung in Europa ein. Der erste Referent Ludger Weckel argumentierte, dass die biblische Botschaft notwendig politisch sei und Christen sich für Gerechtigkeit und gegen Armut engagieren müssten. Der Islamwissenschaftler Assem Hefny betonte demgegenüber, dass der Islam der Politik wenig Bedeutung beimisst und so eine implizite Säkularität aufweist. Er stützte sich dabei auf das Beispiel Ägyptens. Wenzel hebt heraus, dass aufgrund der unterschiedlichen geographischen Bezüge die Beiträge nur schwer miteinander in Beziehung zu setzen waren. Sie deutet an, dass die Asymmetrie der Beiträge darauf hinweist, dass es im Christentum durch die marginale Position Jesu ein Spannungsverhältnis zwischen Religion und Politik gibt, während Mohammed als politischer und religiöser Führer fungierte. Dennoch plädieren beide Referenten auf unterschiedliche Weise für ein soziales Engagement der Religionsgemeinschaften.
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