Was ist tatsächlich der theologische Beitrag im Engagement gegen Rechtspopulismus? Gegor Tacher entfaltet dies in vier Thesen:
Das erfordert, erstens, die Selbstreflektion: Wir sind selbst Kirche sind und handeln als Kirche – was mehr ist, als einfach eine „bürgerliche, säkulare Selbstdefinition“ oder vorgegebene politische Verhältnisse zu übernehmen.
Zweitens: Wir müssen anerkennen, dass rechter Autoritarismus „unser Problem“ ist, dass die autoritäre Versuchung „religiöse, theologische, kirchliche Andockpunkte hat, und zwar sehr starke dogmatische“. Diese Andockstellen bestehen mehr als für die Bereiche von Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Islamophobie für den Bereich Anti-Genderismus und Sexismus als „Reservoir für Milieu-Überschneidungen“ bis hin zum rechtsextremen Milieu.
Dazu muss drittens die Theologie beantworten, aus welchen normativen Quellen sie selbst schöpft und warum umgekehrt eine rechtsautoritäre Berufung auf religiöse Quellen auch theologisch falsch ist. Das erfordert Politische Theologie – die ihrem „fundamentalen Gedanken“ nach eben „Theologie ist“ und nicht einfach „eine Theologie von Leuten, die halt eine bestimmte politische Position haben“.
Das führt, viertens, auf den Punkt, wo es um den „status confessionis“ geht, also die Frage: Wo müssen wir uns eindeutig bekennen? Die Frage also, die die Bekennende Kirche stellte: An welchem Punkt ist ein deutsches evangelisches Christentum „nicht mehr die Kirche Jesu Christi“?
Der Vortrag war Teil des Kolloquiums „Rechtspopulismus und Religion“ im November 2022.