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Freiheit ohne Glaube? Katholizismus, Zivilität und Sakralität

Der Aufsatz „Freiheit ohne Glaube? Katholizismus, Zivilität und Sakralität“ von Annette Langner-Pitschmann untersucht das Verhältnis des Katholizismus zur säkularen Staatsordnung.

Die Autorin zeigt auf, dass die katholische Kirche individuelle Freiheitsrechte lange Zeit ablehnte, da sie die staatliche Ordnung auf die Wahrheit verpflichtet sah. Auch heute bleibe in der Soziallehre die Überzeugung bestehen, dass nur der Glaube an eine objektive Wahrheit die Stabilität der Demokratie sichere.

Demgegenüber skizziert Langner-Pitschmann alternative Ansätze, die ethisches Handeln ohne Rekurs auf Transzendenz begründen wollen. So plädiere Hans Joas für eine „Sakralisierung der Person“, da intensive Erfahrungen der Selbsttranszendenz zu starken Wertbindungen führen könnten. Der Verfassungsrechtler Horst Dreier kritisiere aber, dass der Staat seine Werte nicht auf Affekte gründen dürfe, sondern „kühlen Verstand“ brauche.

Langner-Pitschmanns Fazit: Für die Theologie seien solche Ansätze vielversprechend, die sich selbst als kontingent verstehen und mit einer gewissen Leichtigkeit ihrer Historizität ins Auge sehen. Gefragt seien Offenheit und Humor.

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