„Theologische Reflektionen entstehen in der Regel später als Offenbarungstexte. Das Nachdenken über geoffenbarte Wahrheiten ist in Judentum, Christentum und Islam in die Geschichte eingebunden und ein historischer Prozess, der durch die jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Interessenlagen beeinflusst ist. […] Problematisch wird dies, wenn sich theologische Konzepte mit der Zeit verändern, Begrifflichkeiten aber beibehalten werden. Diese grundsätzliche Problematik erschwert die Rezeption und das Verständnis theologischer Debatten aus vergangenen Epochen.“
Auch der Begriff „Gott“ und sein Verständnis wird jeweils durch bestimmte politische, gesellschaftliche und geistesgeschichtliche Hintergründe geprägt. Man kann dies als grundsätzliches Problem betrachten, weil damit in Frage gestellt wird, inwiefern es bei den jeweiligen Gedanken und Vorstellungen wirklich um Gott geht. Als Konsequenz daraus, so Ragab, betont eine theologische Strömung im Islam die absolute Transzendenz Gottes. Der Autor legt dar, wie dies mit der Vorstellung eines radikal gedachten Monotheismus einhergeht und welches seine Entstehungsbedingungen sind. Auf der anderen Seite gebe es aber auch islamische Strömungen, die die Immanenz Gottes stärker betonen. Was diese verschiedenen Strömungen des Islam für das interreligiöse Gespräch bedeuten, bildet den Ausblick des Aufsatzes.